Kükenaufzuchtheim und Kükenstall
Die Aufzucht der Küken beginnt nach dem Umsetzen aus der Brutmaschine in einen Aufzuchtstall. Hierfür sind einige notwendige Vorbereitungen zu treffen. Das Kükenheim muss bereits auf die notwendige Temperatur vorgewärmt sein, damit die Küken, die aus der Brutmaschine mit einer Umgebungstemperatur von 37,7 Grad kommen, sich wohl fühlen. Die Temperatur wird dann im Laufe der Zeit immer weiter abgesenkt. Wichtig ist es, in dem Aufzuchtraum von Anfang an Temperaturzonen zu schaffen, die schon deutlich kühler sind, damit sich die Federstruktur der Küken optimal entwickeln kann. In diesen Bereichen sollte das Wasser und Futter angeboten werden. Ist es zu warm in der Aufzuchtbox, so entwickelt sich das Federkleid der Küken in der Regel nur unvollständig. Ideale Temperatur herrscht, wenn sich die Küken in einem Ring um die Wärmelampe zum Schlafen legen.
Als Wärmequelle werden Rotlichtlampen, Dunkelstrahler oder Wärmeplatten angeboten. Hier sollte jeder Züchter die für ihn passende Lösung finden. Ich persönlich bevorzuge eine Kombination von Wärmeplatte mit eine Rotlichtlampe, die in der Nähe des Futtertroges positioniert wird. Bei ca. 50 Küken und mehr sollte man in dem Aufzuchtstall einen kreisrunden Auslauf schaffen, damit sich die Küken nicht in einer Ecke erdrücken, wenn sie durch Geräusche in Panik geraten.
Um die Küken an menschliche Geräusche zu gewöhnen, kann man ein Radio tagsüber im Kükenstall einschalten, dadurch werden die Küken ausgeglichener gegenüber menschlicher Sprache. Wichtig ist es auch, dass der Stall nicht überbelegt ist und die Küken sich genügend beschäftigen können, um das lästige Federpicken zu vermeiden.
Sowie die Küken zugefiedert sind, sollten sie die Möglichkeit bekommen nach draußen zu gehen und die Natur zu entdecken, aber bitte nicht aus dem Stall rausjagen! Den Weg müssen sie alleine vorsichtig erkunden, denn sie sollen ja auch wieder in den Stall zurückfinden.
Eine Aufzucht mit Naturbrut und Glucke erleichtert die Aufzucht sehr für den Hühnerhalter, wenn die Glucke ruhig ist und sie einen geschützten Auslauf hat.
Versorgung mit Futter und Wasser
Die frisch geschlüpften Küken bekommen bei mir die ersten Tage Kamillentee zu trinken, damit wird ihre Darmflora „aktiviert“. Das „Wasser“ sollte nicht unbedingt nahe der Wärmequelle angeboten werden, weil es sonst schnell warm wird und somit ein Nährboden für Bakterien ist. Es sollte unbedingt darauf geachtet werden keine feuchten Stellen im Bereich der Tränke zu haben, denn auch diese sind der ideale Nährboden für Keime. Nach meiner Erfahrung ist es das Beste, die Tränke an eine Kette zu hängen, damit hat man die Möglichkeit die Höhe der Tränke an das Alter der Küken anzupassen. Weitere Vorteile sind, dass keine Einstreu ins Wasser gescharrt wird und das es unter der Tränke trocken bleibt.
Die Trinkgefäße sollten regelmäßig trockenfallen, damit evtl. vorhandene Keime abgetötet werden. Dazu benötigt man ein zweites Trinkgefäß, um die sinnvolle Prozedur des Durchtauschens durchzuführen.
Beim Kükenaufzuchtfutter hat fast jeder Züchter „sein ideales“ Futter. Auf dem Futtermittelmarkt gibt es diverse Angebote von Küken- und Putenstarter mit und ohne Coxistatika in Mehl- oder Pelletform. Hier sollte jeder Züchter „sein“ Futter finden, welches für seine Rasse ideal ist.
Ich füttere für meine kleinen Zwerghühner Kükenstarter in Mehlform und für die großrassigen Hühnerküken in Pelletform. Darüber hinaus starte ich nach einigen Tagen mit einer Zugabe von Haferflocken und kleingehäckselte Wurzeln und Grünfutter mit etwas Sonnenblumenöl. Ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr leckeres Zusatzfutter angeboten wird, je zutraulicher werden die Küken.
Nach ca. 6 Wochen, wenn die Küken sich bereits im Auslauf bewegen, füttere ich etwas Körnerfutter zu.
Ausstellungszüchter trennen je nach Entwicklungsstand die Junghennen und Junghähne, damit sich die Junghennen in Ruhe entwickeln können. Für beide Geschlechter wird auf dem Futtermittelmarkt das entsprechende Futter angeboten, um die Tiere optimal für die Ausstellungen vorzubereiten.
Das Impfen der Küken
Das Impfen der Küken ist abhängig von der Rasse und den Bedingungen vor Ort. Wenn in der Zucht bereits das Marek-Virus vorhanden ist, sollten die Küken auf jeden Fall nach dem Schlupf gegen die Marek-Krankheit geimpft werden. Die Marek-Krankheit setzt den Tieren unheimlich zu und endet oftmals tödlich. Die Krankheitsbilder kann man sich im Internet anschauen.
Eine Impfung gegen die Kokzidiose sollte davon abhängig gemacht werden, wie stark der eigene Bestand bereits belastet ist. Ist der Bestand hoch belastet infizieren sich die Küken schnell und bekommen Durchfall und sind teilnahmslos, magern ab und sterben nicht selten.
Die Impfungen sollten bei einem erfahrenen Tierarzt durchgeführt werden, der sich auf Geflügel spezialisiert hat.
So, das war mein persönlicher Bericht zur Kükenaufzucht. Er ist bestimmt nicht vollständig und es werden auch gewiss andere Methoden angewandt, aber für Anfänger ist es eine gute Starthilfe. Für Fragen und Anregungen stehen wir gern zur Verfügung.
Text und Bilder: Karl-Heinz Weselmann
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