Nutzgeflügel-Zuchtverein  Klecken und Umgebung von 1921 
 

Vom Brutei zum Küken

Auswahl, Lagerung und Behandlung von Bruteiern
Die erfolgreiche Zucht beginnt bereits bei der Auswahl und Lagerung der Bruteier. Es ist wichtig, dass die Nester mit frischer Einstreu vorbereitet sind. Die Bruteier sollten täglich gesammelt und mit Datum und Zuchtstamm gekennzeichnet werden. Es sollten alle Bruteier, die das Mindestgewicht laut Standard nicht erreichen, aussortiert werden. Des Weiteren müssen alle Eier, die keine einwandfreie Schalenbildung aufweisen, ausgesondert werden. Die Eier sollten in einem nicht zu kalten Raum gelagert werden. Wichtig ist das tägliche Drehen der Eier. Die Aufbewahrungszeit beträgt bis zu 20 Tage.

Naturbrut oder Kunstbrut?                                                                                                                                                                                                                         Ob man die Naturbrut oder Kunstbrut bevorzugt, hängt von folgenden Faktoren ab. Ausstellungszüchter müssen den Schlupf der Küken nach den Terminen der Schauen bestimmen, damit sich die Hähne und Hennen in voller Blüte  präsentieren können. Das Ziel der Aussteller ist es, die Tiere zu den entsprechenden Schauen vollständig ausgewachsen und in bester Kondition dem Publikum zu präsentieren. Um dieses zu erreichen, ist es notwendig, die Eier in der Brutmaschine auszubrüten, da man in der Regel nicht immer eine Glucke im zeitigen Frühjahr zur Verfügung hat. Des Weiteren kommt hinzu, dass der Bruttrieb bei vielen Rassehühnern nicht sonderlich ausgeprägt ist. Auch hier gibt es Ausnahmen wie z.B. das Yokohama Huhn oder verschiedene Zwerghuhnrassen wie die Chabo, Orpington und Seidenhühner. Wenn man sich für die Naturbrut entscheidet, muss man auch den entsprechenden Platz für die einzelnen Glucken vorhalten, denn diese vertragen sich oftmals nicht.

Bei der Naturbrut übernimmt die Glucke das Wenden der Eier. Sie spendet die entsprechende Bruttemperatur und sie wärmt und versorgt ihre Küken. Es muss nur sichergestellt werden, dass sie während der Brut nicht von anderen Hennen gestört wird und dass keine Eier während der Brutphase dazugelegt werden.

Die Kunstbrut geschieht mit einer Brutmaschine. Hier gibt es unterschiedliche Modelle und Methoden. Die kleineren Kunstbrüter sind Flächenbrüter und bestehen in der Regel aus Kunststoff. Sie sind geeignet bis zu 30 Eiern auszubrüten. Sollen mehr Küken ausgebrütet werden, kommt in der Regel eine Brutmaschine mit Umluft zum Einsatz. Auch hier gibt es unterschiedliche Modelle mit vollautomatischer Temperaturregelung und Eierwendung sowie mit separatem Schlupfraum.

Die Temperatur sollte zwischen 37,5 und 37,7 Grad eingestellt sein. Die Luftfeuchtigkeit ist nach meiner Erfahrung auch abhängig von den Rassen. Sie sollte während der Brutphase zwischen 40% und 60% betragen. In der Schlupfphase muss die Luftfeuchtigkeit deutlich erhöht werden, damit die Küken sich im Ei drehen können und nicht durch trockene Luft im Ei festkleben.

Jetzt noch ein paar grundsätzliche Dinge.
Die Brutzeit bei Hühnern beträgt 21 Tage.
Die Brutzeit bei Enten beträgt 28 Tage, außer bei den Warzenenten. Hier sind es bis zu 35 Tage bei Naturbrut. Bei Gänsen beträgt die Brutzeit ca. 31 Tage.
Die Eier sollten nach 7 – 10 Tagen das erste Mal geschiert (durchleuchtet) werden. Die nicht befruchteten oder abgestorbenen Eier müssen aussortiert werden. Am 18. Tag sollte noch einmal geschiert werden, um die abgestorbenen Embryonen im Ei auszusondern.

Mit der Aufzucht der Küken werde ich mich im nächsten Artikel beschäftigen.

Text und Bilder: Karl-Heinz Weselmann

Zum vergrößern, dass erste Bild bitte anklicken