Nutzgeflügel-Zuchtverein  Klecken und Umgebung von 1921 
 

Vorbereitungen auf die Zuchtsaison für Hühner und Zwerghühner

Die Vorbereitungen für die Zuchtsaison beginnen bei den großen Hühnern meistens schon im Dezember oder spätestens Anfang Januar. Die Zuchtstämme wurden oder werden zusammengesetzt. Dabei ist zu beachten, dass nur vitale und gesunde Tiere in die Zucht eingesetzt werden.

Die Zusammenstellung des Zuchtstammes sollte unter folgenden Gesichtspunkten vorgenommen werden.
Es ist darauf zu achten, dass der Hahn nicht in direkter Linie mit den Hennen verwandt ist (Bruder). Dieses sollte nur in Ausnahmefällen geschehen, wenn es die Umstände nicht anders zulassen, aber dann bitte auch nur für eine Zuchtsaison. Um dieses zu vermeiden sollte mit zwei oder mehr Zuchtstämmen gezüchtet werden. Die Küken müssen dann entsprechend gekennzeichnet werden, um die Linien eindeutig bestimmen zu können. Die Kennzeichnung kann über Geflügelmarken, mitwachsenden Kükenringe und dann später mit den nummerierten Bundesringen durchgeführt werden.

Bei den sogenannten Ausgleichspaarungen sollte darauf geachtet werden, dass die für die Zucht zu verbessernden Merkmalen wie Brustfülle, Kammschnitt, Standhöhe, Augen- und Gefiederfarbe entweder der Hahn oder die Hennen in verstärktem Maße mitbringen. Dabei ist zu beachten, dass der Hahn sozusagen die Hälfte der Zucht beeinflusst, deswegen sollte man bei der Auswahl des Zuchthahnes sehr sorgfältig vorgehen und alle geforderten Merkmale des Rassestandard überprüfen. Hierzu ist es aus eigener Erfahrung sinnvoll sich eine zweite Meinung von einem versierten Züchter oder Preisrichter einzuholen. Die Bewertungskarten von den Ausstellungen sind nicht immer zielführend bei der Zusammenstellung der Zuchtstämme aber sie sind auf jeden Fall mit zu berücksichtigen.

Aus meiner Erfahrung, sollte von jedem Zuchtstamm Eier für eine Probebrut gesammelt werden um sicher zu sein, dass der Hahn auch befruchtet. Sollte der Hahn nicht befruchten kann dies verschiedene Gründe haben, wie z.B. nicht genügend oder zu dunkles Licht, der Hahn ist zu jung oder ggf. unfruchtbar. In dieser Situation wäre es schon von Vorteil, wenn man einen Ersatzhahn hat, der dann kurzfristig eingesetzt werden kann.

Das Verhältnis Hahn zu den Hühnern des Zuchtstammes hängt von den Rassen ab. Aus meiner Erfahrung kann man bei den leichten Rassen wie z.B. Vorwerkhühner, Italiener oder Leghorn das Verhältnis 1:5 bis 1:10 wählen und die Befruchtung der Eier ist dann gegeben. Bei den schweren Rassen liegt das Verhältnis etwas niedriger bei max. 1:6.

Bei den schweren Rassen wie z.B. das Brahmahuhn sollte der Kükenschlupf schon im Januar erfolgen um die Jungtiere zu den Ausstellungen im Herbst schaureif zu bekommen, d.h. die Hennen haben die ersten Eier gelegt und der Hahn steht in voller Blüte. Leichtere Rassen sind etwas später mit dem Schlupf dran, der dann im Februar oder Anfang März erfolgen sollte.

Auch bei den Zwerghühnern gilt das oben gesagte zu den Zuchtstämmen, jedoch braucht man nicht so rechtzeitig mit der Zucht beginnen, weil die Endwicklung der Zwerge deutlich schneller von statten geht. Das Geschlechterverhältnis ist mit den großen Hühnern zu vergleichen, mit einer mir bekannten Ausnahme. Die Chabo Zwerghühner bei mir, tendieren oftmals zum Paarverhalten, d.h. der Hahn verpaart sich mit einer Henne und beachtet die anderen Hühner eigentlich nicht. Die Befruchtung im Zuchtstamm 1:3 ist dann entsprechend schlecht. Die sehr vitalen Hähne können auch im Zuchtstamm 1:3 gehalten werden.

Folgende Randbedingungen für eine erfolgreiche Zucht sollten erfüllt sein:

  • Der Stall sollte trocken und gut belüftet sein.
  • Das Futter sollte vom Winterfutter auf eiweißreiches Zuchtfutter umgestellt werden.
  • Das Licht im Stall sollte in der dunklen Jahreszeit möglichst schon vor 6:00 Uhr morgens beginnen und abends bis 20:00 Uhr eingeschaltet sein.
  • Die Lichtquelle sollte so hell sein, dass sie das Tageslicht ersetzt.
  • Im Winter bei Frosttemperaturen sollten die Eier nicht über Nacht im Stall bleiben. Ei-Temperaturen unter 3° C können bereits dazu führen, dass die Keimzelle im befruchteten Ei abstirbt.
  • Wasser sollte immer zur Verfügung stehen. Aufpassen bei Frostwetter!

So, dass sind meine Anmerkungen zur Vorbereitung für die Zucht bei Hühner und Zwerghühner.

Text und Bilder: Karl-Heinz Weselmann

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